Vereins-Chronik

Der Geschichtsverein in Eschweiler blickt seit der Neugründung 1974 auf mehr als 40 Jahre zurück. Aber seine Wurzeln reichen tiefer.

1914-1950

1920 wurde nach mehreren vergeblichen Versuchen seit 1914 der erste Eschweiler Geschichtsverein gegründet. Er nannte sich Geschichtsverein für Eschweiler und Umgegend. Als acht Jahre später 1928 im Bergvogteihaus an der damaligen Wollenweberstraße das Eschweiler Heimatmuseum eröffnet wurde, entwickelte sich dieser Geschichtsverein immer mehr zum Museumsverein. Das Heimatmuseum mit seinen wertvollen Exponaten und Ausstellungsräumen ging leider in den Kriegswirren und der Besetzung durch amerikanische Truppen im Herbst 1944 unter. Die meisten Ausstellungsstücke wurden geplündert, landeten auf der Straße oder in diversen privaten Händen. Es kam in den sechziger Jahren zu einer kurzfristigen Wiederbelebung des Heimatmuseums in der Dürener Straße, initiiert durch Stadtdirektor Bernhard Sperlich.

Bis zur Neugründung des Eschweiler Geschichtsvereins dauerte es viele Jahre. Es gab zweifellos auch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges heimatgeschichtlich interessierte Bürger. Die Volkshochschule bot ihnen eine Arbeitsgemeinschaft in Form einer lockeren Gesprächsrunde an. Unter der Leitung von Karl-Heinz Täpper trafen sich Heimatfreunde zum Gedankenaustausch und zum Pläneschmieden. Ziel war, das untergegangene Heimatmuseum wieder aufleben zu lassen. Auch in der Lehrerschaft gab es bemerkenswerte Initiativen: Rektor Karl Wirtz, Schulleiter an der Schule Glocke, gab seit 1947 mit Zeno Prickarz heimatkundliche Arbeitsbogen für Volksschulen heraus. Sie waren speziellen heimatgeschichtlichen Interessen gewidmet, so Entdeckung der Steinkohlen auf dem Kohlberg im Eschweiler Gemeindewald (Ausgabe Mai 1949) oder Aus der Geschichte unserer heimischen Eisenbahn (Ausgabe Sept./Okt. 1950).

1974 Neugründung

Fast 30 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Wiederbegründung eines Eschweiler Geschichtsvereins konkret. 31 interessierte Bürgerinnen und Bürger trafen sich am 14. März 1974 zur »Vorbesprechung zwecks Gründung eines Eschweiler Geschichtsvereins«. Eingeladen hatte der damalige Leiter der Volkshochschule Karl-Gerd Kemman. Es wurde eine Vierergruppe gewählt, die durch Sondierungsgespräche mit benachbarten Geschichtsvereinen die Gründung vorbereiten sollte. Bernhard Sperlich, Ferdinand Bongart, Hanns Ortmanns und Simon Küpper waren die »Gründerväter« des neuen Geschichtsvereins.

Am 29. April 1974 fand die Gründungsversammlung im Hotel St. Peter in der Schnellengasse statt. Damals trugen sich 63 Damen und Herren in die Gründerliste ein. In der Satzung stimmte man in vier großen Zielen überein, »die Geschichte unserer Stadt zu erforschen und dazu Vorträge und Führungen zu veranstalten und Veröffentlichungen in zwangloser Reihenfolge herauszugeben, sich für die Erhaltung und Pflege des anerkannten heimatlichen Brauchtums und historischer Bauten einzusetzen, Vorträge über wichtige allgemein geschichtliche Themen und Besichtigungsfahrten zu überörtlichen historischen Bauwerken und Museen zu veranstalten«. Ausdrücklich sollten die Bemühungen des alten Geschichtsvereins fortgesetzt werden. Zum Vorsitzenden des neuen Vereins wurde Bernhard Sperlich, ehemaliger Stadtdirektor, zu seinen Stellvertretern Hanns Ortmanns und Simon Küpper gewählt.

Schon rasch entwickelte sich ein reges Vereinsleben mit Besichtigungen und Vorträgen. Erstes Besichtigungsziel war am 1. Juni 1974 Schloß Merode anlässlich der 800-Jahr-Feier. Es folgten im Gründungsjahr die Zitadelle Jülich, Maastricht, der Aachener Dom und Besichtigungsfahrten zu Eschweiler Stadtteilen und Baudenkmälern. Den ersten Vortrag hielt der Aachener Stadtkonservator und Dombaumeister Dr. Leo Hugot zum Thema Vom römischen Tempel zum karolingischen Altar am 27. Januar 1975. In den folgenden Jahren entwickelte sich ein monatliches Besichtigungs- und Vortragsprogramm mit einem vielfältigen Angebot vor allem zu Zielen und Themen unserer rheinischen Heimat. Besonders Dr. Heinz Renn (Jülich), Dr. Leo Hugot und Museumsdirektor Dr. Grimme (beide: Aachen), sorgten mit Vorträgen und Führungen für ein qualitativ hochwertiges Angebot. Über 40 Veranstaltungen in den ersten vier Jahren sind ein Beweis für die rege Aktivität im jungen Verein.

Schriftenreihe des EGV – seit 1975

Bereits in der Satzung von 1974 »hat der Verein es sich zur Aufgabe gestellt, die Geschichte der Stadt Eschweiler zu erforschen, dazu Vorträge und Führungen zu veranstalten und Veröffentlichungen in zwangloser Folge herauszugeben«. Die Herausgabe der Schriftenreihe war daher ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Nach vier Jahren war es soweit: Die erste Ausgabe der Schriftenreihe unter der Schriftleitung von Simon Küpper erschien mit dem Titelbild des Hauptportals des Herrenhauses der Burg Nothberg. Das Spektrum der Beiträge der ersten Ausgabe (1978) reicht von den Spuren der Jungsteinzeit (aktuell durch spektakuläre Ausgrabungen im Merzbachtal) über St. Peter und Paul im Wandel der Zeit bis zum Gedicht von Heinz Gierden Os schön Eng (Inde). Seit 1978 wurden 27 Ausgaben der Reihe den Mitgliedern als Jahresgabe überreicht und den geschichtsinteressierten Bürgern als heimatkundliche Lektüre angeboten.

Die Spannweite der Beiträge ist sehr groß. Das gilt nicht nur für den zeitlichen Rahmen von der Frühgeschichte bis zur Gegenwart, sondern vor allem auch für die wissenschaftliche Gründlichkeit der Einzelaufsätze. Die Beiträge der vom Arbeitskreis 1 zusammengestellten Ausgaben der Reihe wollen unter Berücksichtigung fundierter Forschungsergebnisse und Quellenausschöpfung eine breite Leserschaft ansprechen und über die Geschichte der Stadt Eschweiler und der umgebenden Kulturlandschaft informieren und den Bürger für Geschichte interessieren. Die fünfte Ausgabe zum 125-jährigen Stadtjubiläum 1983 war besonders stadtgeschichtlichen Themen gewidmet. Seit dieser Zeit arbeitete Walter Erdmann in der Schriftleitung bis zum Jahre 2006 mit.
In der Reihe der 27 Ausgaben sind drei Mundarthefte, denn die Eschweiler Mundart ist ein unverwechselbares, wertvolles Kulturgut unserer Vorfahren, die es zu erforschen, zu dokumentieren und zu pflegen gilt. Aus dem breiten Spektrum der Beiträge der Schriftenreihe ragt die Thematik von Heft 15 heraus. Es wurden Berichte Eschweiler Bürger über die Erlebnisse bei der Evakuierung im Herbst 1944 und die Rückkehr nach Kriegsende 1945 ausgewertet und zusammengestellt. Unter dem Titel Vor 50 Jahren mußten sie die Heimat verlassen kamen Zeitzeugen und Erlebnisberichte zu Wort.
Über den »Eschweiler Geschichtsverein und seine Publikationen 1974-1991« wurde von Matthias Redder 1993 eine Diplomarbeit zur Prüfung für den Studiengang Öffentliches Bibliothekswesen geschrieben. Er untersuchte besonders die Schriftenreihe 1 bis 12 und schrieb in seiner Schlussbetrachtung: »In seiner Geschichte hat der Eschweiler Geschichtsverein große Leistungen vollbracht, die das öffentliche Leben Eschweilers bereichern, aus dem Bild der Stadt nicht mehr wegzudenken sind und die in der verbesserten Fortführung der Hefte der Schriftenreihe einen ersten Höhepunkt erfuhren«.
Im Laufe der Vereinsgeschichte gab es zahlreiche andere Publikationen, die nicht alle aufgezählt werden sollen. Es seien aber erwähnt die Heimatkalender von 1981 bis 1996, die auch teilweise themenbezogen wesentliche Wirtschaftsfaktoren und Firmen bei Jubiläen herausstellten (1987: Menschen und ihre Arbeit – 75 Jahre Braunkohle aus Eschweiler und Arbeit für Viele – Kohle und Stahl; Heimatkalender 1988) zum 150jährigen Jubiläum des Eschweiler Bergwerks-Vereins (EBV). Bereits 1979 erschien der Bildband Eschweiler in alten Ansichten, in den Niederlanden verlegt mit über 160 Bildern Alt-Eschweilers.

1978-1989

Nicht nur durch Exkursionen, Studienfahrten, Ausstellungen und Vorträge hat der Geschichtsverein sich bemüht, geschichtliches Wissen zu vermitteln und das Werden unserer rheinischen Heimat aufzuzeigen, sondern Arbeitskreise und Vorstand haben versucht, die Geschichte Eschweilers für den Bürger transparent zu machen. Das geschah durch viele Einzelaktionen, die der Geschichtsverein initiiert und größtenteils finanziert hat.

Die Stadtteilerforschung der Arbeitskreise in Röhe, Röthgen und Pumpe-Stich mit Ausstellungen und den Heimatbüchern Röthgen und Pumpe-Stich erhellten die Entwicklung aus den kleinen dörflichen Keimzellen zur Stadt an der Inde.
Die Feiern zur Erinnerung an die 1125-jährige urkundliche Erwähnung Eschweilers wurden 1978 im Rathaus und beim Stadtfest auf dem Marktplatz vom Geschichtsverein maßgeblich mitgestaltet, ebenso das Fest zur Stadterhebung 1983 vor 125 Jahren.
1988 standen zwei wichtige Fakten der Geschichte unserer Stadt im Mittelpunkt unserer Aktivitäten: Die Ausstellung und die Feier zum 150-jährigen Bestehen des EBV, 1838 mit dem Tod Christine Englerths als Aktiengesellschaft ins Leben getreten, und die Errichtung eines Gedenksteins zur Erinnerung an die am 10.-11. November 1938 niedergebrannte Synagoge in der Moltkestraße.
Seit 1989 wurden mit der Stadtverwaltung Gespräche geführt zum Ausbau des Talbahnhofs als Kulturzentrum. Hier fand der Verein seit 1995 gemeinsam mit dem Karnevalskomitee einen ansprechenden Konferenzraum (bis 2009) und zeitweise ein eigenes Büro.

Über den »Eschweiler Geschichtsverein und seine Publikationen 1974-1991« wurde von Matthias Redder 1993 eine Diplomarbeit zur Prüfung für den Studiengang Öffentliches Bibliothekswesen geschrieben. Er untersuchte besonders die Schriftenreihe 1 bis 12 und schrieb in seiner Schlussbetrachtung: »In seiner Geschichte hat der Eschweiler Geschichtsverein große Leistungen vollbracht, die das öffentliche Leben Eschweilers bereichern, aus dem Bild der Stadt nicht mehr wegzudenken sind und die in der verbesserten Fortführung der Hefte der Schriftenreihe einen ersten Höhepunkt erfuhren«.

Im Laufe der Vereinsgeschichte gab es zahlreiche andere Publikationen, die nicht alle aufgezählt werden sollen. Es seien aber erwähnt die Heimatkalender von 1981 bis 1996, die auch teilweise themenbezogen wesentliche Wirtschaftsfaktoren und Firmen bei Jubiläen herausstellten (1987: Menschen und ihre Arbeit – 75 Jahre Braunkohle aus Eschweiler und Arbeit für Viele – Kohle und Stahl; Heimatkalender 1988) zum 150jährigen Jubiläum des Eschweiler Bergwerks-Vereins (EBV). Bereits 1979 erschien der Bildband Eschweiler in alten Ansichten, in den Niederlanden verlegt mit über 160 Bildern Alt-Eschweilers.

Es war ein Glücksfall, dass der Geschichtsverein in den Besitz der Aufzeichnungen des Studienrates Dr. Wilhelm Bender kam. Bender hatte vom damaligen Bürgermeister Dr. Kavelage und der Stadtverwaltung den Auftrag, die Geschehnisse der Besatzungszeit 1918 bis 1929 zu beschreiben. Das Manuskript Dr. Benders wurde nach mehr als 50 Jahren kommentiert und als wertvolles Zeitdokument unter dem Titel: Eschweiler während der Besatzungszeit 1918 bis 1929 vom Eschweiler Geschichtsverein 1991 herausgegeben.

Im Laufe des Jahres 1998 wurde ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Aufbau eines vereinseigenen Archivs getan: Durch Vermittlung der Stadtverwaltung konnten wir im Gebäude der früheren Hauptschule Eichendorffstraße einen großen Raum zur Unterbringung unserer Buchsammlung anmieten, die bis dahin von Hilde und Hans Glenewinkel in ihrem Privathaus untergebracht war und dort verwaltet wurde. Hildegard Viehöver und Wilhelm Jordans übernahmen die Sammlung, ordneten und registrierten den Bestand und erfassten alle Exemplare im Computer. Es wurden feste Öffnungszeiten angeboten, so dass Eigenforschung und Ausleihe möglich waren.
Der Eschweiler Geschichtsverein bereicherte damit das kulturelle Angebot für alle interessierten Bürger der Stadt. Bei den Vorträgen des Winterhalbjahres bewährte sich bald die Zusammenarbeit mit der Volkshochschule der Stadt Eschweiler. Die Vorträge fanden in den ersten 15 Jahren im Vortragssaal des Alten Rathauses statt.

Vereinsvorstand nach der Neuwahl am 2. Februar 1984 (Foto:W. Schiffer)
Mundartabend 1988 im Eschweiler Ratssaal; Heinz Faesen bein Vortrag (Foto: J.Schmitz)

1990-2000

1990 wurde mit Unterstützung des Geschichtsvereins das Einhard-Denkmal zuerst an der Marienstraße aufgestellt, das einem Freundeskreis unter der Leitung des Ehrenvorsitzenden Bernhard Sperlich zu verdanken ist. Einhard, Freund und Geschichtsschreiber Karls des Großen, hat 828 in seiner Vita Caroli Magni Ascvilare (Eschweiler) als Königshof erstmals erwähnt.

1991 erinnerte der Geschichtsverein im September mit einer Jubiläumsausstellung im Foyer des Rathauses an die 150-jährige Geschichte der Eisenbahn in Eschweiler.
Am 26. September 1990 wurden die ersten Zusatzschilder zu den Straßennamen von Eschweiler Persönlichkeiten und Geschlechtern auf Initiative des Geschichtsvereins angebracht. Mit 42 Schildern begann die Aktion, die auf große Resonanz in der Bevölkerung traf und in den folgenden Jahren viele weitere Spender ermunterte, »ihre« Straße mit einem erläuternden Text zu versehen. Mehrere Jahre dauerte die Aktion zur Anbringung von Erläuterungsschildern zu den Straßennamen. Es sind nun 200 Schilder in Eschweilers Straßen zu sehen.
Die Ausstellung historischer Karten und alter Stadtpläne mit Kostbarkeiten aus privaten Sammlungen und rheinischen Archiven zusammen mit der Raiffeisenbank Eschweiler war im Herbst 1994 ein Glanzpunkt der Vereinsarbeit. Über 30 alte Originalkarten aus vier Jahrhunderten und alte Stadtpläne unserer Heimatstadt Eschweiler wurden unter der Organisation von Leo Braun ausgestellt.
1994 trat der Eschweiler Geschichtsverein mit Hilfe eines Computers in das neue Medien-Zeitalter ein. Irmgard Mahlke, seit 1985 (bis 1998) Schriftführerin, wickelte nun den Vereinsservice über den Computer ab. Das war ein erheblicher Fortschritt bei den rasch steigenden Mitgliederzahlen.
1995 gelang es, in Erinnerung an die über 600jährige Geschichte des Steinkohlenbergbaus im Inde-Revier und an den EBV vier Förderwagen der ehemaligen Zeche Emil Mayrich in Siersdorf an markanten Punkten in Eschweiler aufzustellen, so am Ort der letzten Eschweiler Grube Reserve in Nothberg.
1996 gab Leo Braun nach 20 Jahren Geschäftsführung sein Amt ab. Er war zwei Jahrzehnte Schaltstelle des Eschweiler Geschichtsvereins. 1984 erhielt er für seine Verdienste auf dem Gebiet der regionalen Kulturarbeit und der Mundartpflege als erster Bürger in Eschweiler den Rheinlandtaler des Landschaftsverbandes und die Verdienstmedaille der Stadt Eschweiler verliehen. Leo Braun wurde zum Ehrenmitglied des Eschweiler Geschichtsvereins ernannt. Vorsitzender Simon Küpper hatte auch Bernhard Sperlich (Vorsitzender von 1974 bis 1980) und Klaus Seimetz (erster Geschäftsführer und Schatzmeister des Vereins) die Urkunde für die Ehrenmitgliedschaft überreichen können.
Im Juli 1997 konnte das 900. Mitglied im Eschweiler Geschichtsverein begrüßt werden.
Am 7. Dezember 1998 wurde dem Vorsitzenden Simon Küpper der Rheinlandtaler für besondere ehrenamtliche Verdienste in der landschaftlichen Kulturpflege verliehen.
Am 24. April 1999 wurde das 25-jährige Vereinsjubiläum mit einer großen Festveranstaltung im Ratssaal und einer Ausstellung 25 Jahre Eschweiler Geschichtsverein im Foyer des Rathauses gefeiert. Zum Jubiläum konnten wir den zweiten Bildband Eschweiler in alten Ansichten herausgeben. Es wurden zwei neue Arbeitskreise gegründet: AK 2 – Stadtteilforschung Pumpe-Stich und AK 5 – Denkmal.
Im Herbst traf den Verein ein schwerer Verlust: Am 7. September 1999 verstarb unser Gründungs- und Ehrenvorsitzender Bernhard Sperlich im Alter von 90 Jahren. Bernhard Sperlich hat sich als langjähriger Stadtdirektor um den Wiederaufbau und die Stadtentwicklung seit 1948, besonders aber auch um die Kulturpflege und den Eschweiler Geschichtsverein (Vorsitzender 1974 – 1980) sehr verdient gemacht.
Schwerpunkt des Jahresprogramms 2000 war die alte Kaiserstadt Aachen. Ein vielbeachteter Vortrag von Dr. Walter Maas, zwei Führungen in der ehemaligen Pfalzkapelle, dem Oktogon des Aachener Münsters, und die Ausstellung 1200 Jahre Krönungen – Könige in Aachen, Geschichte und Mythos waren hervorragend besuchte Veranstaltungen.
Im Jahr 2002 erschien das Buch Eschweiler Lokalgeschichte der NS-Zeit; Wesentliche Einflüsse auf die politische Meinungsbildung der Bevölkerung 1933-1939 von Heinz Viehöver. Es war das Ergebnis der Forschungsarbeit des Arbeitskreises 8 – Zeitgeschichte, der seit 1993 durch Interviews von Zeitzeugen, Nachforschungen in Archiven und Bibliotheken und Auswertung zahlreicher Publikationen unter der Leitung Wolfgang Schmidts die Vorarbeit zu Heinz Viehövers Werk ermöglicht hatte.
2002 hatte sich in Weisweiler ein neuer Arbeitskreis gegründet, der sich die Auswertung des Nachlasses von Lehrer Arnold Diemer und die Erforschung des Stadtteils zum Ziel gesetzt hat. Der Arbeitskreis hat bereits mehrere kleinere Publikationen herausgegeben und veranstaltet Dia-Schaus mit alten Ansichten von Weisweiler.
Ein weiterer Arbeitskreis bot im Jahr 2003 die Ergebnisse seiner Arbeit der Öffentlichkeit dar: Nach jahrelangem Sammeln und Ordnen konnte der Mundartkreis unter der Leitung und Federführung von Leo Braun das Mundartwörterbuch Wie me bei os sprichherausgeben. Ein Standardwerk der Eschweiler Mundart, mit über 11000 Wörtern ein Nachschlagewerk und ein wertvoller Beitrag zur Bewahrung der lokalen Mundart, des Eischwiele Platt.

2004 - Das 1.000ste Mitglied

2004, im 30. Jahr unseres Bestehens, konnten wir das 1000. Mitglied auf der Jahreshauptversammlung begrüßen. 1974 mit 63 Gründungsmitgliedern begonnen, war unser Geschichtsverein nach zehn Jahren bereits auf 550 angewachsen und nun im 30. Vereinsjahr auf 1000 Mitglieder. Wahrlich eine Erfolgsgeschichte!
Im folgenden Jahr 2005 wurde ein deutsch-israelisches Projekt verwirklicht, die Herausgabe der Lebenserinnerungen von Julius Kaufmann, einem 1887 in Eschweiler geborenen Juden. Unter dem Titel Vom Rheinland ins Heilige Land wurden von den Eheleuten Bardenheuer in enger Abstimmung mit Prof. Naftali Kadmon (Jerusalem), die Erinnerungen seines Vaters bearbeitet und von uns als Buch herausgegeben.
2006 erschien ein Nachschlage- und Standardwerk über unsere durch die kommunale Neugliederung von 1972 größer gewordene Stadt: Straßennamen in Eschweiler. Leo Braun hatte das Buch in jahrelanger Arbeit mit viel Herzblut zusammengestellt. Es ist bereits in der zweiten Auflage von uns herausgegeben worden.
Nach 20 Jahren im Vorstand, davon 16 Jahre als Schatzmeister, wurde Adi Elsen auf der Jahreshauptversammlung 2006 zum Ehrenmitglied ernannt.
Nach zehn Jahren in der ehemaligen Eichendorffschule wurde mit Unterstützung der Stadt Eschweiler unser Archiv in das Rathaus verlegt. Über 4000 Bücher und Schriften wurden in 200 Umzugskartons verpackt, ins Rathaus gebracht und in einem großen Raum unter der Stadtbücherei ausgepackt, neu erfasst und eingeordnet. Am 7. Dezember 2006 wurde das neue Archiv der Öffentlichkeit vorgestellt. Seither wächst der Zuspruch, und die Zahl der erfassten Titel stieg auf über 7000. In einem Vertrag mit der Stadtverwaltung wurde die Mitbetreuung des Zeitungs- und des Kulturarchivs durch den Geschichtsverein geregelt. Unser Archiv, betreut von einer Gruppe engagierter Mitglieder, wurde sozusagen zum »Gedächtnis der Stadt«.
2007 konnte der Arbeitkreis Pumpe-Stich nach 15-jähriger Forschungsarbeit das Heimatbuch Pumpe-Stich fertig stellen. Nach der Herausgabe war es sehr gefragt und wurde ein »Renner« auf dem Eschweiler Büchermarkt. Sogar aus Berlin erhielten wir von Dr. Henning Reuleaux, einem Nachfahren des berühmten Prof. Franz Reuleaux, ein großes Lob.
An der Feier des 150-jährigen Stadtjubiläums 2008 war unser Eschweiler Geschichtsverein maßgeblich beteiligt. Nicht nur durch die Teilnahme mit einer Trachten- und Bergmannsgruppe an dem großen Festumzug am 26. April 2008, sondern auch mit zwei Wettbewerben für Kinder Kennst du deine Heimatstadt? und für Jugendliche Leben, Wohnen und Arbeiten in Eschweiler nach 1945, aber auch mit einer Ausstellung Eschweiler in seiner Geschichte in der Sparkasse und durch die Herausgabe eines Jahreskalenders 150 Jahre Stadt Eschweiler und eines attraktiven Bildbandes Eschweiler – Stadt an der Inde leisteten wir einen großen Beitrag für die Bürger unserer Stadt. Unser Jahresprogramm 2008 war zum Feierjahr mit Betriebsbesichtigungen und Führungen in Eschweiler angereichert.
Im Jahr 2009 konnte in enger Zusammenarbeit mit der Archivberatungsstelle Rheinland des Landschaftsverbandes mit der Sicherung der alten Zeitungsbestände der Stadt Eschweiler begonnen werden. Über 180 alte Zeitungsbände wurden in aufwändiger Arbeit entnagelt, nach Brauweiler gebracht und dort verfilmt. Die Sicherungsmaßnahme wurde zunächst mit Vereinsmitteln finanziert. Im Jahr 2010 wurde im städtischen Haushalt ein Betrag zur weiteren Verfilmung und Digitalisierung zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig erfolgte durch ein fachkundiges Team des Archivkreises der Ausbau der medialen Ausstattung und die Erweiterung und Aktualisierung unserer Homepage im Internet.
Am 5. November 2009 trafen sich 15 Bergrather Bürgerinnen und Bürger, die im Geschichtsverein den Arbeitskreis 10 – Stadtteilforschung Bergrath gründeten.
Auf der Jahreshauptversammlung am 17. März 2010 wurde Wolfgang Schmidt nach 30 Jahren als stellvertretender Vorsitzender zum Ehrenmitglied unseres Vereins ernannt. Er hat sich als Reiseleiter, Initiator der Adventstreffen und Arbeitskreisleiter um den Verein verdient gemacht. Am 9. Mai 2011 wurde ihm wegen seiner Verdienste um die Erforschung der Heimatgeschichte der Rheinlandtaler verliehen.
Großen Erfolg hat unser Mundartkreis mit Volkslieder- und Mundartabenden, die seit 1983 unter der Leitung von Leo Braun zuerst im Alten Rathaus, später im Talbahnhof und in der Aula der Realschule vor zahlreichen Zuhörern veranstaltet wurden. Die Mundartabende wurden aufgezeichnet und konnten als CD im Buchhandel erworben werden.
Im November 2010 zeigten wir mit Unterstützung des Zentralarchivs der RWE Power AG Weisweiler im Foyer des Rathauses die Ausstellung 100 Jahre Braunkohle aus Eschweiler. In Vitrinen und auf zahlreichen Schautafeln wurden die Entstehung, Gewinnung und Verwendung des fossilen Brennstoffs, die Tagebautechnik, die Umsiedlung ganzer Dörfer und die Rekultivierung bis zur Entstehung des Blausteinsees dargestellt.
Am 28. Oktober 2011 konnte nach eifriger Arbeitskreistätigkeit das Heimatbuch über den Ort Röhe der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Das 256 Seiten umfassende Werk spiegelt das Dorf Röhe in seiner geschichtlichen Entwicklung bis zur heutigen Zeit wider und ist reich bebildert.

Besuch von Prof. Naftali Kadmon und Frau Shosanna in Eschweiler am 16. September 2004, von links: Sh. Kadmon, Prof. Kadmon, A. Küpper, W. Bardenheuer, M. Bardenheuer & S. Küpper
Vorstand vor dem Dom zu Köln anlässlich der Vostandsfahrt am 31. März 2007
Damen des Geschichtsvereins und des Kirchenchores St. Bonifatius Dürwiß vor dem Festzug zum 150jährigen Stadtjubileum

2012-heute

Auf der Jahreshauptversammlung am 22. März 2012 trat Simon Küpper nach 32 Jahren als Vorsitzender zurück. Nach der Würdigung der Verdienste des langjährigen Vorsitzenden durch Dr. Berthold Drube wurde Simon Küpper zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Als neuer Vorsitzender wurde René Hahn einstimmig gewählt.
Der Arbeitskreis 7 – Familienforschung konnte im Anschluss der Jahreshauptversammlung 2013 den digitalisierten und vertonten alten Film aus dem Jahr 1925, der die 1000-Jahrfeier des Rheinlands in Eschweiler zeigte, uraufführen. Das umfangreiche Foto- und Bildarchiv, das Leo Braun über viele Jahre im Auftrag des Vereins angelegt hatte, wurde in das EGV-Archiv im Rathaus eingegliedert. Leo Braun hat sich große Verdienste um die Sammlung erworben.
Nach jahrelanger Forschungsarbeit hatten die Mitglieder des Arbeitskreises 5 – Stadtteilforschung Weisweiler Edmund Schain und Franz Wilhelm Balden ein Heimatbuch unter dem Titel Weisweiler – ein Ort verändert sich; Von der jülich`schen Unterherrschaft zur Industriegemeinde verfasst, das von uns herausgegeben wurde. Ebenfalls konnten wir 2013 den Bildband Kleindenkmäler in Eschweiler, Wegekreuze, Bildstöcke, Kapellen, Missionskreuze, Gedenksteine, von Leo Braun zusammengestellt und verfasst, herausgeben.
Im September 2013 konnten wir infolge der Auflösung des Vereins der Heimatfreunde Kinzweiler deren Archiv übernehmen. In einer Gemeinschaftsaktion wurden die Unterlagen in die von Frau Thea Jordans zur Verfügung gestellten Räumen nach Bergrath gebracht.
Höhepunkt des Jahres 2014 war das Gründungsfest am 10. Mai, bei dem im Ratssaal mit einem bunten, abwechslungsreichen Programm das 40-jährige Bestehen des Eschweiler Geschichtsvereins gefeiert wurde. 17 Gründungsmitglieder wurden dabei geehrt.
Auf der Jahreshauptversammlung am 27. März 2014 trat Dr. Berthold Drube nach 30 Jahren als stellvertretender Vorsitzender zurück. Er wurde für seine Verdienste um den Verein zum Ehrenmitglied ernannt.
René Hahn legte auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 21. August 2014 aus beruflichen Gründen den Vereinsvorsitz nieder. Zum neuen Vorsitzenden wurde Kurt Manthey gewählt. Er warb für einen Generationswechsel im Vorstand und für die Gewinnung neuer junger Mitglieder. Bereits im Januar 2015 konnte nach einem Zeitungsaufruf eine Gruppe historisch interessierter Jugendlicher gewonnen werden. Die neue Gruppe »Junge Historiker«, von René Hahn geleitet, löste sich jedoch nach Rücktritt des Arbeitskreisleiters nach wenigen Monaten auf.
Im vierzigsten Vereinsjahr 2014 wurde unsere Heimatliteratur um zwei weitere Veröffentlichungen bereichert: die 29. Ausgabe unserer Schriftenreihe mit elf Aufsätzen zur Eschweiler Geschichte von zehn Autoren und das Heimatbuch mit dem Titel Die Röthgener Burg; Geschichte und Geschichten von unserer Geschäftsführerin Marie-Theres Kugel.
Am 22. März 2015 fand im Kulturzentrum Talbahnhof der erste Eschweiler Genealogentag, veranstaltet vom Arbeitskreis Familienforschung mit großem Erfolg statt.
Am 26. März 2015 verstarb unser Ehrenmitglied Adi Elsen. Er war 16 Jahre Schatzmeister und ein eifriger Sammler von Fakten und Daten der Eschweiler Stadtgeschichte.
Im November 2015 konnten wir ein Werk herausgeben, an dem das Vorstandsmitglied Armin Gille fast vier Jahre gearbeitet hatte, das mit fast 300 Seiten reich bebilderte Heimatbuch Eschweilers verschwundene Straßen. Das Buch wurde den Mitgliedern als Jahresgabe geschenkt und fand so großes Interesse, dass es bereits in der dritten Auflage erschien.
Eine wahre Fundgrube für Familienforscher ist das Familienbuch des Amtes Dürwiß, das Marie-Luise und Peter Engels nach vierjähriger Forschungsarbeit als CD im Herbst 2015 anboten. Es umfasst die Geburts-, Heirats- und Sterbedaten von 35.000 Personen und 11.700 Familien aus den beiden letzten Jahrhunderten.
Auf der Jahreshauptversammlung am 3. März 2016 wurden Claudia Niederhäuser und Franz-Josef Surges als neue stellvertretende Vorsitzende gewählt.
Am 2. Juni 2016 feierte der Mundartarbeitskreis unter der Leitung von Leo Braun sein 40-jähriges Bestehen u.a. mit einer Mundartmesse in der Pfarrkirche St. Peter und Paul und einer Ausstellung mit mundartlichen Bezeichnungen der Gäßchen, Plätze und Straßen in Eschweiler.
Eine Spendensammlung für ein Bronzemodell der Eschweiler Altstadt von 1954 war sehr erfolgreich. Mit den Spenden und den Fördermitteln des Landes NRW konnte das Modell nach akribischer Forschungsarbeit gegossen werden. Am 5. August 2016 wurde das Bronzemodell an der Ecke Marktstraße/Indestraße eingeweiht. Franz-Josef Surges hat sich um die Herstellung des Modells sehr verdient gemacht.
Nach sechs Jahren Sammeltätigkeit und Forschungsarbeit konnte der Arbeitskreis »Stadtteilforschung Bergrath« unter der Leitung von Günther Winden das Heimatbuch Bergrath – Geschichte und Geschichten am 18. November 2016 der Öffentlichkeit vorstellen.
Die zweite Buchveröffentlichung 2016 war die Herausgabe der 30. Ausgabe unserer Schriftenreihe. Wir danken den Autoren der zehn Aufsätze zur Eschweiler Heimatgeschichte für ihre Beiträge.

Blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2012 zurück: der Vorstand des EGV um den Vorsitzenden René Hahn (5. v. l.) (Foto: Andrea Röchter)
Feierstunde im Eschweiler Ratssaal zum 40jährigen Jubileum des EGV 2014