Ein südliches Stück des ehemaligen belgischen Camp Astrid im Probsteier Waldes wird an die Stadt Stolberg verkauft.
Eschweiler hat per Stichtag 1. September nach amtlicher Feststellung 56.584 Einwohner.
Am 11. September wird die Linie Stolberg-Eschweiler-Weisweiler (2009 bis Langerwehe erweitert und 2010 Anschluss an Düren) der Regiobahn eröffnet.
Aus der Kommunalwahl am 26. September geht die CDU drastisch geschwächt mit 32,9 % hervor und verliert fünf von 21 Sitzen im Stadtrat. SPD (47,8 %) und die kleinen Parteien legen zu: SPD 24 Sitze; UWG 8,3 % und vier Sitze; Bündnis90/Die Grünen 5,7 % und drei Sitze; FDP 5,3 % und drei Sitze. Bei der gleichzeitigen Direktwahl zum Bürgermeister wird Rudi Bertram (SPD) mit 72,5 % der gültigen Stimmen wiedergewählt.Bis 2010 werden die bisherigen 16 katholischen Pfarrgemeinden zu drei Gemeinschaften der Gemeinden Eschweiler-Mitte, Eschweiler-Süd und Eschweiler-Nord zusammengeschlossen.
Am 21. Februar erschießt die Heinsberger Polizei einen Wolf, der in Eschweiler gesichtet worden ist und vermutlich aus Belgien eingewandert war. Zuvor war zuletzt im Winter 1855, nach anderer Darstellung in einem Winter der 1840er Jahre letztmalig ein Wolf in Eschweiler gesehen und erlegt worden.Am 18. Oktober werden die ersten Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig in Eschweiler und Dürwiß verlegt. Stolpersteine sind quaderförmige Betonsteine, ähnlich Pflastersteinen. Auf den Oberseiten sind individuell beschriftete Messingplatten aufgelassen, deren Inschriften die Lebensdaten von Verfolgten im Nazi-Deutschland enthalten. Für gewöhnlich werden die Stolpersteine vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der Nazi-Opfer in den Gehweg auf gleichem Niveau eingelassen. Die Stolpersteine gelten als das weltweit größte dezentrale Denkmal.
Am 9. November gedenkt die Stadt Eschweiler – 70 Jahre nach der Progromnacht auf den 10. November 1938 – des Synagogenbrands in der Moltkestraße und enthüllt dort ein Mahnmal.Im Januar wird Eschweiler von der Geschichte der deutschen Kriegsverbrechen eingeholt. Das Amtsgericht erhält von einem anonymen Einreicher 50 Fotos, die deutsche Kriegsverbrechen, die wahrscheinlich im Sommer 1941 nach dem Überfall auf die Sowjetunion begangen worden sind, zeigen. Die Fotos seien bei einer Wohnungsrenovierung 1960 am Eschweiler Marktplatz gefunden worden. Es wird jedoch für wahrscheinlicher gehalten, dass ein Erbe sich einer Last entledigt hat. Der Vorgang wird erst ein Jahr später, Ende Januar 2011, aus der Presse und dem Rundfunk bekannt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seitdem. Zwecks »sachdienlicher Hinweise aus der Bevölkerung« veröffentlicht sie zwei Fotos, auf denen jedoch weder vermutliche Täter noch die Opfer erkennbar sind. Es gelte schließlich der Persönlichkeitsschutz für die Täter als auch für die Ermordeten, gibt die Staatsanwaltschaft im WDR-Fernsehen an.
Am 23. März wird der in Eschweiler 1921 geborene Kriegsverbrecher Heinrich Boere wegen der »Silbertanne-Morde«, Feme-Morde der SS an Zivilisten in den Niederlanden, vom Landgericht Aachen zu lebenslanger Haft verurteilt. Boere war bereits in den Niederlanden 1949 zum Tode, dann umgewandelt in lebenslange Haftstrafe, verurteilt worden, entzog sich der Vollstreckung jedoch durch Flucht zurück nach Eschweiler und kam dort von den deutschen Behörden jahrzehntelang unbehelligt als Bergarbeiter unter. Zwei Jahre nach Haftantritt verstirbt Boere 92jährig.Bundespolizei soll nach Eschweiler verlegt werden und die Stadt damit weitere Aufgaben in der Flüchtlingsverwaltung erhalten. Während die Stadt sich darauf vorbereitet, verschiebt die Bundespolizei ihren Umzug in die Zukunft.
Die Regiobahn Linie Alsdorf – Aachen über St. Jöris wird – zunächst eingleisig – eröffnet.
Bei der Stadtratswahl am 25. Mai dürfen die Eschweiler diesmal für sechs Jahre über die Zusammensetzung des Rates abstimmen. Die Wahlbeteiligung beträgt 50 %. Davon entfallen 51,3 % der gültigen Stimmen auf die SPD, die 26 der 50 Sitze im Stadtrat und damit die absolute Mehrheit erhält. Es folgen: CDU (31,1 % und 15 Sitze), Bündnis90/Die Grünen (4,8 % und zwei Sitze), Die Linke (4 % und zwei Sitze), FDP (3,6 % und zwei Sitze), UWG (zwei Sitze), Piratenpartei (ein Sitz). Unter den 50 Vertretern befinden sich 10 Frauen. Nach den Kommunalwahlen 2009 kamen noch 37 Frauen in den Rat. Bei der gleichzeitigen Direktwahl zum hauptamtlichen Bürgermeister wird Rudi Bertram (SPD) mit 68,7 % der gültigen Stimmen in Folge wiedergewählt.
Am 14. August werden vom St. Elisabeth-Krankenhaus in Jülich, Kreis Düren, über 40 Patienten mit schweren Lungenentzündungen zur stationären Behandlung aufgenommen. Bis zum 17. Oktober werden rund 70 Erkrankungs- und Verdachtsfälle von Legionellose bekannt, zwei Patienten sterben. Windsimulationen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass die Infektionsquelle im Braunkohlekraftwerk Weisweiler liegt. Am 1. Oktober meldet das Umweltministerium NW, dass in Block F des Kraftwerks 61.500 koloniebildende Einheiten (KBE) je 100 mL nachgewiesen sind. Der 2014 aktuelle Grenzwert für Legionellen in Kühlwerken beträgt 1.000 KBE/100 mL. Block F wird noch im September abgeschaltet, die mit mindestens 7.500 KBE/100 mL kontamierten Blöcke E, G und H bleiben am Netz. Ende November wird im Kühlsystem eine Belastung von 275.000 KBE/100mL nachgewiesen. Nach Vorlage eines Maßnahmenkonzepts für eine Belastung kurzfristig unter 50.000 KBE und langfristig unter 10.000 KBE erlaubt die Landesregierung NW das erneute Hochfahren des Blocks F. Frühere Fälle von untypischen und schweren Lungenentzündungen hat man bisher nie im Zusammenhang mit dem Kraftwerk Weisweiler untersucht.
Stolperstein in der Grabenstraße zur Erinnerung an David Kaufmann, der 1942 deportiert und 70-jährig am 15. Mai 1944 im KZ Auschwitz von der SS/deutschen Polizei ermordet wurde (Foto: Hubert Kreutzkamp)
Zu den Weisweiler Attraktionen zählt der jährlich stattfindende, große Flohmarkt am Kraftwerk mit Müllverbrennungsanlage, hier im Mai 2014. Im Oktober 2014 wird das Kraftwerk auch als Infektionsquelle mit der Legionellose-Epidemie im angrenzenden Kreis Düren in Verbindung gebracht. (Foto: Haro von Laufenberg, 2014)
Energie-, Agrar- und Verkehrsindustrie prägen das Landschaftsbild bei Röhe (Foto: Haro von Laufenberg 2013)
Restloch des Tagebaus bei Dürwiß, als »Blausteinsee« bewirtschaftete Erholungs- und Freizeitanlage (Foto: Haro von Laufenberg 2014)