Historisch greifbar wird Eschweiler als solches selbst indes erst im Jahre 828: Einhard, dem im Stadtgarten ein Denkmal errichtet worden und der Biograf Karls des Großen gewesen ist, schreibt in seinem Werk Translatio et Miracula Sanctorum Marcellini et Petri, einem zeittypischen Bericht über eine Reliquienüberführung, von »Ascvilare fundus regius«, dem karolingischen Königsgut Eschweiler. Ferner spielt Eschweiler unter der nachmaligen Herrschaft der Kölner Domprobstei und des Jülicher Fürsten jedoch keine große Rolle.
Das ändert sich als 1794 französische Revolutionstruppen die politische Moderne im westlichen Rheinland begründen. Die unter Jülicher Herrschaft zaghaft ausgebeuteten Kohlevorkommen im Eschweiler Raum bestimmen von nun an das Bild Eschweilers und machen das Inderevier zur ersten Industrieregion in Deutschland. Rund 150 Jahre brauchen Arbeiter seitdem, um das Stadtgebiet auszukohlen. Die Bergherren investieren das »Schwarze Gold« sogleich und nun auch als Fabrikherren in Eisen und Stahl. Dies zunächst für den Bau der Eisenbahn, die man zum Transport der Kohle braucht und womit Deutschland zum ersten industriell geführten Krieg rüstet, dem Ersten Weltkrieg. Die Eschweiler Hütten verbrauchen die gasreiche Fettkohle, die sich zur Verkokung eignet. Mit dem »tauben Gestein« wird der »Schwarze Berg« angeschüttet, das Wahrzeichen des Eschweiler Steinkohlebergbaus, das sich heute noch 250 m über NN im Südwesten der Stadt erhebt. Ab 1910 pflügt der Tagebau das Stadtgebiet um und 77 Jahre lang fördert man Braunkohle. Landschaften mit ihren Dörfern, Weilern und Höfen gehen dabei unter. Auch hier gibt es gleich die zugehörigen Fabriken an Ort und Stelle: In Weisweiler entstehen die Brikettfabrik und das Kraftwerk. Von »der Braunkohle« sind andere Halden, der »Blausteinsee« und das Kraftwerk geblieben.
Somit hat die Eschweiler Ortsgeschichte Bedeutung von Beginn des 19. Jahrhunderts an und besonders im 20. Jahrhundert als die Geschichte von Schwerindustrie und der damit untrennbar verbundenen Arbeitergeschichte und Arbeiterkultur und Armut, wogegen – auch im Hinblick auf die Eingemeindungen – in kultureller und sozialer Abgrenzung Landwirtschaft und Ackerbauern stehen.
Mit dem Ende der Schwerindustrie, zuletzt mit Schließung des Tagebaus »Zukunft« 1987, ist es in Eschweiler ruhiger geworden. Das letzte große Ereignis ist die sogenannte Stadtsanierung zwischen 1956 und 1982, der große Teile der Altstadt und deren Charakter zum Opfer fallen, und die mit der Inderegulierung eine weitere markante Zäsur in das ursprüngliche, gewachsene Stadtbild setzt.
Der Eschweiler Geschichtsverein bietet hier nun eine Sammlung von Daten und Bildern zur Ortsgeschichte an; eine Auswahl weiterer Bilder dazu finden Sie in der Mediathek. Zur Vertiefung eignen sich die Schriftenreihe und die Monographien, die im Eschweiler Geschichtsverein erschienen sind.
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