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Braunkohlen-Tagebau »Zukunft« in Eschweiler, 1910-1987













Die massive Braunkohle-Förderung zur Stromgewinnung ist eine Erfindung der Nazis, die gegen wirtschaftliche Bedenken zugunsten von Autarkie-Bestrebungen zum Zwecke der Kriegsführung durchgesetzt wurde. Die immer noch staatlich subventionierte Braunkohle, für die der deutsche Verbraucher also gleich zweimal bezahlt – durch die verwendeten Steuergelder zugunsten der Konzerne und durch die Abnahme des Stroms – wird heute als billiger Strom dargestellt, dessen Gewinnung unterdessen die Menschen nicht nur vertreibt. Durch das Freisetzen solcherart fossiler Brennstoffe kommt es in den Prozessen vom natur- und kulturzerstörenden Abbau bis zur Verstromung mit ihren Leitungsverlusten zu einer ganz erheblichen Erhöhung einer Vielzahl von Schadstoffen. Geringer erscheint da das Übel, dass es sich für die Eschweiler infolge der beim Abbau aufgewehten Stäube nicht empfohlen hatte, die Wäsche draußen trocknen zu lassen.
1985 wechselten Bagger in den benachbarten, 1956 aufgeschlossenen Tagebau Inden. Eschweiler galt auch in Bezug auf die Braunkohle als mittlerweile ausgekohlt und 1987 wurde der Tagebau dort geschlossen.
Geblieben sind die sogenannten rekultivierten Flächen und das mit Sümpfungswasser zum rund 100 ha großen und 46 m tiefen »Blausteinsee« verfüllte Restloch. Indes kann der »Blausteinsee« das Wasser nicht halten und deshalb wird er noch 2015 mit 217 l/Sek. Sümpfungswasser vom Tagebau Inden nachbefüllt. Voraussichtlich im Jahr 2061 soll der »Blausteinsee« dicht sein und bis dahin stetig aufgefüllt werden. Da der Tagebau Inden zwischenzeitlich jedoch wegen Auskohlung stillgelegt und geflutet werden soll, ist an Wasser-Pipelines aus der Eifel gedacht, um das Restloch »Blausteinsee« auch bis 2061 als Freizeit-Paradies für die Bevölkerung durch die Stadtgemeinde Eschweiler unterhalten zu können.